Wie steht es mit der Kinderbetreuung in Mühltal? Teil 2 – Betreuungseinrichtungen für Kinder über 3 Jahre (Ü3)

Veröffentlicht am 28.04.2017 in Kommunalpolitik

Aufgrund der intensiven Diskussion mit Elternvertretern in den letzten Monaten hat sich der Ortsverein und die Fraktion der SPD entschlossen, die aktuelle Situation der Kinderbetreuungseinrichtungen genauer zu betrachten. Dazu haben wir alle Einrichtungen der Kinderbetreuung besucht und mit der Leitung jeder Einrichtung gesprochen.

Wir möchten über unsere Gespräche und Überlegungen in mehreren Beiträgen berichten. In diesem zweiten Beitrag berichten wir über die Ü3 Betreuung.

Ü3 Betreuung wird in zwei Kitas der Gemeinde Mühltal, drei Kitas der evangelischen Kirche und in der Natur-Kita angeboten. 

Die Gemeinde Mühltal betreibt die

  • Kita Stiftstraße mit 100 Plätzen, zugeordnet ist die Kindergartengruppe im früheren Rathaus Traisa mit 25 Plätzen,
  • Kita Schatzkiste mit 85 Plätzen.

Die evangelische Kirche betreibt die

  • Ev. Kita Traisa mit 100 Plätzen,
  • Ev. Kita Nieder-Ramstadt mit 75 Plätzen, 
  • Ev. Kita Nieder-Beerbach mit 70 Plätzen.

Die genannten Platzzahlen gelten dabei ohne Berücksichtigung von Integrationskindern.

Da die Natur-Kita sich im Konzept von den anderen Betreuungseinrichtungen wesentlich unterscheidet, gehen wir auf die Natur-Kita am Ende dieses Beitrages getrennt ein.

Kitas der Gemeinde und der ev. Kirche

Generell ist der Eindruck nach unseren Besuchen und Gesprächen, das die Kinder in allen Kitas von gut ausgebildeten Fachkräften betreut werden. Die Anzahl von pädagogischen Fachkräften ist in den gemeindlichen Kindertagesstätten nicht geringer als in den Einrichtungen der ev. Kirche, sondern eher höher. 

Unterschiede gibt es aber bei der räumlichen Ausstattung. Während die ev. Kita in Traisa neben vier Gruppenräumen auch über zwei Räume für das Mittagessen verfügt, essen die Kinder in der Kita Stiftstraße in den Gruppenräumen. Da mehr Kinder zum Essen angemeldet sind (aktuell 62) als Plätze in den Gruppenräumen zur Verfügung stehen (48), ist Platz-Sharing notwendig. Beim Platz-Sharing wird ein Platz auf zwei Kinder aufgeteilt (ein Kind erhält den Platz z.B. von Montag bis Mittwoch, das andere am Donnerstag und Freitag). Dieses Verfahren ist aufwendig und kommt schnell an die Grenzen. Die Kinder müssen beim Servieren des Essens auf den Hof gehen.

Die ev. Kita in Nieder-Ramstadt hat ebenfalls einen Speiseraum. In den anderen drei Kitas wird zwar auch in den Gruppenräumen gegessen, aber die Zahl der Plätze ist ausreichend.

Größere Unterschiede gibt es in den Außenbereichen. Besonders positiv ist uns die große Freifläche mit Spielgeräten, Matschbereich und Pflanzecken in der Kita Schatzkiste aufgefallen. Der Außenbereich ist zudem direkt zu erreichen. Die Kinder sind deshalb sehr oft draußen. Auch die Kita Nieder-Beerbach sieht ihren Schwerpunkt in der Nutzung der Außenbereiche und zusätzlich in Waldbesuchen. Großzügig ist auch der Außenbereich der ev. Kita Traisa. Sehr begrenzt ist dagegen der Außenbereich in der Kita Stiftstraße. Die Raumsituation, der Außenbereich und die Ausstattung der Kita im früheren Rathaus Traisa ist völlig unzureichend. Die Kinder müssen ein Jahr eine Not-Lösung ertragen.

Wir haben uns auch über das pädagogische Konzept sowie über Teambesprechungen, Fortbildungen, Fachberatung, Supervision und Personalgespräche informiert. Für alle gilt: ein Pädagogisches Konzept liegt vor, Teambesprechungen finden regelmäßig statt. Ein Personalgespräch findet einmal jährlich statt. Sonst gibt es größere Unterschiede. Positiv ist uns die ev. Kita in Nieder-Beerbach aufgefallen. Dort ist die Anzahl von pädagogischen Tagen, Supervisionen und Fortbildungen auf hohem Niveau fest eingeplant.

Die Einbindung der Eltern ist bei den ev. Kitas stärker zu spüren. Bei der ev. Kita Nieder-Ramstadt existiert ein Förderverein, der die Mitwirkung der Eltern organisiert und sich um die Beschaffung von Spenden bemüht. Die ev. Kita in Nieder-Beerbach hat einen Kindergartenausschuss mit sechs Elternvertretern. Die Eltern leisten Arbeitseinsätze und sammeln Spenden.

Betriebsvertrag

Die evangelische Kirche ist mit dem gültigen Betriebsvertrag nicht zufrieden, den sie mit der Gemeinde Mühltal über den Betrieb der Kitas abgeschlossen hat.

Eine einvernehmliche Regelung fehlt zu folgenden Punkten: Stunden für Sekretariatsarbeiten, Stunden für Hausmeisterarbeiten und Bildung von Rücklagen. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Kirche und der Gemeindevertretung soll einen neuen Betriebsvertrag ausarbeiten. 

Die rechtzeitige Planung von Renovierungen und die Bildung von Rücklagen für Reparaturen ist auch bei allen anderen Kitas nicht zufriedenstellend gelöst.

Natur-Kita

Durch die Initiative von Eltern ist der „Waldkindergarten“ entstanden. Die Einrichtung wird sich in Zukunft Natur-Kita nennen. Die Bezeichnung „Waldkindergarten“ ist irreführend, da sich die Kita nicht im Wald befindet. Die Kinder verbringen den Tag in einem gartenartigen Gelände mit vielen Bäumen. Träger der Natur-Kita ist der Förderverein Kinder und Jugend in Mühltal e.V..

Die Natur-Kita ist im September 2016 gestartet und befindet sich noch in der ersten Aufbauphase. Die Leiterin rechnet damit, dass der Aufbau drei Jahre benötigen wird.

Die Natur-Kita kann 20 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren aufnehmen. Aktuell sind alle Plätze belegt. Vier pädagogische Fachkräfte betreuen die Kinder. Ein Schutzraum aus Holz befindet sich in der Planung, als Übergangslösung werden Räume der Gemeinde am Datterichplatz (ehemals DRK Raum) als Schutzraum genutzt. Die Leiterin erstellt zusammen mit Ihrem Team und den Eltern eine Liste, was für den Aufbau der Natur-Kita außerdem benötigt wird, z.B. eine Komposttoilette. Da es bis jetzt noch an elementaren Einrichtungen fehlt, wird die Bereitstellung eine sehr hohe Priorität haben.

Es wird ein runder Tisch für die Gestaltung der Natur-Kita eingerichtet, an dem Eltern, Leitung, Nabu, ein Landschaftsgärtner und ein Mitarbeiter des Bauhofes teilnehmen. Eltern und hauptamtliche Kräfte engagieren sich in erstaunlichem Maße.

Unser Fazit zur Ü3 Betreuung:

  • Die Betreuung der Kinder ist in sehr guten Händen.
  • Die Kindergartengruppe im früheren Rathaus Traisa wartet dringend auf den Wechsel in die neue Kita.
  • Die Kita Stiftstraße ist überlastet, die Zahl der Gruppen sollte von vier auf drei reduziert werden. Eine Gruppe sollte in der neuen Kita aufgenommen werden.
  • Der Eröffnungstermin August 2017 für die neue Kita muss eingehalten werden.
  • Die Natur-Kita ist noch länger in der Aufbau-Phase.
  • Kosten für Renovierungen sind rechtzeitig einzuplanen und Rückstellungen für Reparaturen sind notwendig.
  • Eine Vereinbarung der Gemeinde mit der ev. Kirche ist dringend geboten.
  • Detailverbesserungen in vorhandenen Kitas sind notwendig.

Lesen Sie ab Montag den 01. Mai Teil 3, in dem über die Betreuungseinrichtungen für Kinder unter 3 Jahre berichtet wird.

 
 

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