Videokonferenz zeigt Lücken und Lösungen auf

Veröffentlicht am 06.04.2021 in Kommunalpolitik

SPD aktualisiert die Kita-Planung in Mühltal

Und täglich grüßt das Murmeltier – Bereits in der Dezember Ausgabe der Mühltalpost schrieb Daria Hassan: „Schon die Planung der Betreuungskapazitäten weist für das Jahr 2021 größere Lücken auf. Die tatsächliche Kapazität ist dabei noch kleiner als die geplante“. Was war passiert? Obwohl die geplante Anzahl von Plätzen bis Ende 2020 für Krippen und Kindergärten ausreichen sollte, teilte die Gemeindeverwaltung im Oktober 2020 erst auf wiederholte Anfrage mit, dass 43 Plätze fehlen (27 im Kindergarten und 16 in den Krippen). Das hat uns sehr überrascht und gleichermaßen erschrocken, da wir eine ähnliche Situation bereits vor ein paar Jahren erlebten.

Um die Situation für das kommende Kindergarten-Jahr genauer abschätzen zu können, haben SPD, Grüne und CDU nochmals eine gemeinsame Anfrage an die Gemeinde gerichtet. Da schnell erkennbar war, dass die Gemeinde zeitnah nur für die beiden gemeindeeigenen Kitas antworten würde, hat die SPD die Anfrage direkt an alle anderen Kitas geschickt. Denn eines war uns klar: Nur durch schnelles und gemeinsames Handeln sowie die Einbeziehung betroffener Eltern wird Bewegung in die Kitaplatz-Problematik kommen.

In einer Videokonferenz der SPD zum Thema Kita-Notstand am 08.März wurden die Antworten der Kitas und eine daraus abgeleitete Prognose über die Anzahl der fehlenden Kita Plätze vorgestellt. Mehr als 30 Personen haben teilgenommen. Neben Mitgliedern der SPD- und der CDU-Fraktion sowie einer Kitaleiterin haben sich viele Eltern, Interessierte sowie Kandidaten der Grünen, FDP und der Beerwischer an der Diskussion beteiligt.

Das Ergebnis der Befragung der Kitas ist, dass für 95 bis 108 Kinder eine Zusage für das kommende Kindergartenjahr (August 2021) erfolgen kann. Der Bürgermeister teilte uns am 18.03. aber mit, dass zunächst nur 72 Zusagen erfolgt sind. Damit werden zwar endlich Kinder berücksichtigt, die bereits seit Ende 2020 auf einen Platz warten, jedoch verschiebt sich das Problem damit nur auf die Kinder, die nach dem 01.07.2021 drei Jahre alt werden. Am Ende dieses Jahres werden 53 bis 66 Plätze in der Ü3-Betreuung fehlen. Alle diese Kinder müssen somit mehr als 7 Monate warten, um aufgenommen zu werden.

Eine besondere Situation herrscht in Nieder-Beerbach. Dort gibt es 37 Anmeldungen im Kindergarten für den 01.08.2021, aber es wird nur 10 bis maximal 14 Zusagen geben. Ein Ausweichen auf andere Kindergärten wird in vielen Fällen nicht möglich sein.

In den Krippen werden zu Beginn des neuen Krippenjahres die meisten einen Platz bekommen. Die Kapazität der Krippen ist in den letzten Jahren um 2 Gruppen erweitert worden und an sich ausreichend. Innerhalb des Krippenjahres können aber nur ganz wenige Kinder in die Krippe aufgenommen werden, weil der Wechsel der 3-Jährigen in den Kindergarten nicht klappt.

Was können wir tun, um die Situation für die Kindergärten zu verbessern? Bei der virtuellen Veranstaltung wurden mehrere Optionen diskutiert: Offene Stellen durch ein attraktiveres Angebot besetzen (schafft bis zu 29 Plätze), gemeindliche Kitas in die Hände von externen Betreibern geben (gutes Beispiel Him Pim), finanzielle Hilfen bei der Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher (hilft langfristig allen), Einrichtung einer Naturgruppe in Nieder-Beerbach mit 20 Plätzen (mindert das Problem vor Ort erheblich), Notkindergarten im Alten Traisaer Rathaus oder einem anderen geeigneten Ort mit 25 Plätzen, der vor allem das akute Problem zwischenzeitlich lösen würde und als

Provisorium dienen soll bis die Kita am Dornberg Ende 2022 mit 50 zusätzlichen Plätzen für Über-Dreijährige fertiggestellt sein wird.

Was kann für die Kinderbetreuung bei den U3 Kindern getan werden: Übernahme der 3-Jährigen in den Kindergarten sicherstellen, offene Stellen besetzen

und Anzahl der Tageseltern erhöhen (vor allem in den kleineren Orten).

Die betroffenen Eltern haben bei der virtuellen Veranstaltung ihre Notlage geschildert und drängen auf kurzfristige Lösungen. Auch die rechtliche Situation gegenüber der Gemeinde wurde kritisiert. Bei der Anmeldung von Kindern mit der Web-Kita wird nur das Interesse bekundet. Die Kitas verschicken Zusagen, aber keine Absagen. Eine rechtliche Handhabe gegenüber der Gemeinde besteht deshalb nicht, obwohl es ein Recht auf einen Kita-Platz in der Gemeinde gibt. Ein Ausweg ist die zusätzliche Anmeldung beim Jugendamt.

Der Bürgermeister hat für den 30.März eine Sondersitzung der Gemeindevertretung angekündigt. Die Eltern wollen davor mit einer Mahnwache an ihr Recht auf einen Betreuungsplatz erinnern und ihrer Notlage Nachdruck verleihen. Zwischenzeitlich (kurz vor Redaktionsschluss der Müpo) wurde bekannt gegeben, dass die Verwaltung einen Antrag zum Bau einer zusätzlichen Kindertagesstätte einbringen wird. Es besteht die Hoffnung, das dort über erste Schritte entschieden werden kann. Es gibt viel zu tun! Die Bereitstellung von ausreichend Betreuungskapazitäten ist die Pflicht einer jeden Gemeinde. Diese muss wieder ernst genommen werden.

Karl-Hermann Breyer

Daria Hassan

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