Initiative zur Aufwertung der Kindertagespflege

Veröffentlicht am 22.02.2021 in Kommunalpolitik

Tagesmutter Eva Hahn mit Ihrer Kindergruppe

Daria Hassan schreibt in der letzten Ausgabe der Mühltalpost, dass es in der Gemeinde schon wieder an Kindergarten- und Krippenplätzen sowie an Erziehern mangelt, dieses Mal vor allem in den kleineren Ortsteilen. Längerfristige Lösungen wie die Erweiterung des Nieder-Beerbacher Kindergartens nach dem Auszug der Feuerwehr in einen Neubau oder die perspektivische Errichtung einer zusätzlichen Waldgruppe sind begrüßenswert, helfen jedoch nicht, den akuten Bedarf zu decken. Die Eltern brauchen weitere Lösungen – und zwar schnell.

Eine Lösung kann die Erweiterung der Kindertagespflege sein. Dazu haben Tagesmütter die Initiative ergriffen und der Gemeinde konkrete Vorschläge unterbreitet, was getan werden kann, um ihre Tätigkeit attraktiver zu gestalten. Unter anderem haben sie auf die Förderung der Kindertagespflege in anderen Gemeinden des Landkreises hingewiesen.

Wir haben uns diese Förderungen genauer angeschaut und sind gemeinsam zum Ergebnis gekommen, dass die Förderung nach dem Modell von Modautal auch für Mühltal gut geeignet ist. Wir werden deshalb gemeinsam mit der CDU-Fraktion der Gemeindevertretung eine Satzung für die Kindertagespflege vorschlagen, die sich an diesem Modell orientiert, jedoch weitere Vereinfachungen der Abwicklung enthält.

Die Förderung besteht aus einem Zuschuss der Gemeinde für die Betreuung der Kinder. Dieser Zuschuss soll vor allem helfen, die finanziellen Risiken der Kindertagespflege für die Tagesmütter oder Tagesväter zu mindern. Diese Risiken ergeben sich z.B. aus ihrer begrenzten Absicherung im Krankheitsfall und dem ungeplanten Ausscheiden von Kindern aus der Kindertagespflege. Diese Förderung ist dann erfolgreich, wenn es gelingt, dass eine ausreichende Anzahl von Kindertagespflegeplätzen vorhanden ist, vor allem auch in den kleineren Ortsteilen. Aktuell sind 11 Tagesmütter bei der Gemeinde eingeplant, die bis zu 55 Kinder betreuen können. Durch den gemeindlichen Zuschuss möchten wir die Attraktivität der so dringend benötigten Stellen in der Kindertagespflege erhöhen.

Die Kindertagespflege ist für Kinder vom vollendeten 1. bis zum vollendeten 3. Lebensjahr gedacht, ebenso wie die Kinderkrippen. Wenn die Kinder aber 3 Jahre alt werden und nicht sofort einen Kindergartenplatz bekommen – wie es in Mühltal oft der Fall ist - dann bleiben sie in der Kindertagespflege oder in der Krippe, zurzeit in vielen Fällen bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres. Zusätzliche Plätze in der Kindertagespflege helfen also, fehlende Plätze im Kindergarten für einige Monate zu ersetzen.

Das Land Hessen fördert die Kinderbetreuung aller Kinder, die über drei Jahre alt sind. Dabei beträgt für jedes Kind die Landesförderung 1 692,29 Euro im Jahr 2021. Die Gemeinde hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, Eltern von Kindergartenkindern von den Kosten für 6 Stunden Betreuung pro Tag freizustellen. Für Kinder über 3 Jahre, die noch in der Kinderkrippe sind, bekommen die Eltern einen entsprechenden Zuschuss.

Im Bereich der Kindertagespflege hingegen ist die Gemeinde durch die Vereinbarung mit dem Land Hessen nicht verpflichtet, diesen Zuschuss zu gewähren. Für die Eltern hat deshalb der Verbleib von Kindern über 3 Jahre in der Kindertagespflege aus Gründen von fehlenden Kapazitäten in einem Kindergarten einen großen finanziellen Nachteil. Wir finden, dass Eltern nicht länger für Fehlplanungen im Bereich der Betreuungskapazitäten bestraft werden dürfen. Deshalb hat die SPD-Fraktion eine weitere Initiative zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ergriffen und gemeinsam mit der CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung den Antrag gestellt, dass auch in der Kindertagespflege die Eltern diesen Zuschuss bekommen, damit dieser Nachteil gemildert wird.

Sollten beide Anträge eine Mehrheit finden, wird die Kindertagespflege attraktiver. Damit wird die Lücke im Bereich der Kinderbetreuung zwar nicht geschlossen, aber sie wird hoffentlich verringert.

Karl-Hermann Breyer, SPD-Fraktion

Eva Hahn, Tagesmutter

 
 

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Bijan Kaffenberger

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